Wenn Sie in Ihrem Unternehmen mit einer Agentur zusammen arbeiten möchten, dann rate ich Ihnen mindestens zwei Kandidaten zu einem persönlichen Gespräch einzuladen. Machen Sie dabei nicht den Fehler und fragen Sie umfangreiche, kostenlose Vorleistungen ab. Begegnen Sie der Agentur auf Augenhöhe und prüfen Sie die folgenden Punkte.

Vorbereitung

Ein Berater, der sich vor dem Gespräch nur oberflächlich mit Ihrem Unternehmen befasst hat, bringt keine guten Voraussetzungen mit. Persönlich erwarte ich, dass sich der Kandidat, genauso wie ein Bewerber in einem Vorstellungsgespräch, zumindest mit der Unternehmensstruktur sowie den bestehenden Präsenzen in den sozialen Medien beschäftigt hat. Wissen über die letzten Kommunikationsmaßnahmen bringt Pluspunkte, ebenso wie detaillierte Fragen zur aktuellen Struktur des Teams.

Maßgefertigte Strategie statt Standardlösung

Ein guter Berater, egal, ob frei oder aus einer Agentur, kommt nicht mit einem fertigen Konzept zu Ihnen, sondern hört sich erst einmal ganz genau an, wo Sie stehen und was Sie überhaupt möchten.

Er wird mit Ihnen den Status quo analysieren, abfragen, welche Ziele im Vordergrund stehen und welche Maßnahmen bisher ergriffen wurden. Darüber hinaus klärt er Sie darüber auf, dass Social-Media-Prozesse innerhalb des Unternehmens zu Veränderungen führen werden, und hakt nach, ob das Unternehmen dazu bereit ist. Ebenso fragt der gute Social-Media-Berater Sie nach Ihrer Kommunikationsstrategie, denn passt das Gesamtbild nicht zusammen, steigt die Gefahr, dass sich die Wirkung einer Kampagne ins Gegenteil verkehrt. Das Äußern von Bedenken und konstruktiver Kritik in diesem Prozess ist ebenfalls ein Zeichen guter Beratung. Am Ende des Gesprächs schlägt er Ihnen eine genaue Analyse vor und erst im Anschluss daran eine Strategie, die genau auf Ihre Unternehmenssituation abgestimmt ist.

Falsche Versprechen

Großspurige Versprechen sollten Sie hellhörig machen. Aussagen wie »das funktioniert garantiert«, »ich besorge Ihnen X tausend Fans in nur zwei Wochen« oder »nach ein paar Gewinnspielen brummt der Laden« sind schlichtweg unseriös. Ein guter Berater klärt Sie über die Möglichkeiten auf, weist aber ebenso auf Risiken hin und gibt Ihnen Tipps, was im Falle des Falles getan werden kann. Des Weiteren fordert er von Ihnen ein langfristiges Engagement und Durchhaltevermögen, denn nachhaltige Beziehungen entstehen nicht über Nacht.

Ein Berater, der versucht, Ihnen möglichst viele Kanäle auf einmal zu verkaufen, sollte Sie misstrauisch machen. Der gute Berater hingegen weist Sie darauf hin, dass ein sukzessiver Einstieg besser ist, als alles auf einmal zu machen.

Weniger ist mehr

Ein wichtiger Punkt zum Schluss – ein guter Berater weiß, dass es keine gute Idee ist, das Thema Social Media komplett und dauerhaft an eine externe Agentur abzugeben. Warum nicht? In der Regel ist eine Agentur nicht vollständig in die Unternehmenskultur integriert und kann diese nicht so authentisch vertreten, wie die eigenen Mitarbeiter. Der Informationsfluss innerhalb des Unternehmens ist schneller und umfassender, somit können auftretende Probleme unkomplizierter gelöst werden. Einer der größten Gewinne durch Social Media sind echte Beziehungen zu Kunden und Interessenten – was haben Sie davon, wenn dieser Gewinn untrennbar an die Agentur oder einen Berater geknüpft ist?

Ein Berater, der Sie auf genau diesen Umstand im Gespräch hinweist, hat dafür einen dicken Pluspunkt verdient, denn hier wurde verstanden, was Social Media ist – die authentische Interaktion zwischen Unternehmen und Kunden und nicht der Einsatz von Tools.

Geht der Dienstleister auch aus diesem Gespräch positiv hervor, stehen die Chancen gut, dass Sie jemanden erwischt haben, der wirklich Ahnung von dem hat, was er sagt.