Von Betriebsrat bis zur Rechtsabteilung, Abstimmung der Social Media Guidelines.

Von Betriebsrat bis zur Rechtsabteilung, Abstimmung der Social Media Guidelines.

Oftmals ist die Entwicklung eines Vorschlages für Social Media Guidelines in wenigen Tagen erledigt, der folgende Abstimmungsprozess kann dafür mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Um das zu veranschaulichen, skizziere ich Ihnen hier einmal einen derartigen Verlauf.

  • Tag 1: Der Entwurf geht zur Sprachlichen Verfeinerung an die Unternehmenskommunikation. Gleichzeitig startet die Recherche nach dem richtigen Ansprechpartner in der Rechtsabteilung.
  • Tag 3: Ein sprachlich perfekter Entwurf geht zurück, diese Version 2 wird direkt an die Rechtsabteilung zur Prüfung weitergeleitet.
  • Tag 4: Das Dokument kommt mit ein paar kleineren Anmerkungen zurück, die innerhalb der nächsten Stunden eingearbeitet werden. Version 3 geht an die Rechtsabteilung zurück. Parallel stelle ich eine Anfrage an die Assistentin der Geschäftsführung bezüglich möglicher Termine für eine Vorstellung der ausgearbeiteten Guidelines.
  • Tag 5: Die Freigabe aus der Rechtabteilung für Version 3 erfolgt. Terminvorschläge für ein Meeting mit der Geschäftsleitung liegen vor, ich wünsche mir den frühst möglichen Termin Ende der nächsten Woche.
  • Tag 12: Präsentation vor der Geschäftsführung. Dabei entstehen noch ein paar Änderungswünsche, die ich noch vor dem Wochenende einarbeite und mit der Bitte zur Freigabe an die Geschäftsführung schicke. Parallel geht die neue Version 4 auch an die Rechtsabteilung und eine Anfrage für einen Termin mit dem Betriebsrat geht raus.
  • Tag 15: Sowohl die Geschäftsführung als auch die Rechtabteilung geben Ihr ok, Version 4 wird also direkt weiter in die Unternehmenskommunikation geschickt. Der Betriebsrat bietet einen Termin in zwei Tagen an.
  • Tag 16: Auf Basis der durch die Unternehmenskommunikation perfektionierten Version 5 bereite ich mich auf das Meeting mit dem Betriebsrat vor
  • Tag 17: Nach zwei Stunden Diskussion mit dem Betriebsrat und ein paar Änderungen für manche Formulierungen, entwerfe ich Version 6 und schicke diese an Rechtsabteilung sowie den Betriebsrat.
  • Tag 18: Freigabe erfolgt durch beide Seiten. Vereinbarung eines Meetings mit dem Marketing und der Unternehmenskommunikation, um die Gestaltung der Guidelines zu besprechen.
Social Media Guidelines

Abbildung 1.23: Viele Versionen liegen auf dem Weg zu Social Media Guidelines

  • Tag 22: Layout, Gestaltung und Umfang wird besprochen. Die Unternehmenskommunikation übernimmt die Aufgabe ein Grußwort des Geschäftsführers zu verfassen und mit diesem Abzustimmen. Die Veröffentlichung im PDF Format und als kleines Heftchen, sowie eine HTML Version im Intranet wird festgelegt.
  • Tag 25: Der erste Entwurf aus dem Marketing und damit Version 7 liegt vor und geht mit ein paar Änderungsvorschlägen zurück. In der Personalabteilung wird die Beilage der Social Media Guidelines im Einarbeitungsordner angeregt.
  • Tag 26: Grußwort des Geschäftsführers ist fertig und wird für Version 9 an das Marketing gesandt, die fast zeitgleich die überarbeitete Version 8 zugesandt hat.
  • Tag 27: Version 9 gefällt allen Beteiligten und wird an die Geschäftsführung gesandt.
  • Tag 29: Geschäftsführung wünscht sich noch ein paar Änderungen, die direkt an das Marketing weitergeleitet werden.
  • Tag 32: Der Grafiker ist krank und wird erst in der nächsten Woche wieder da sein.
  • Tag 42: Aktualisierte Version 10 geht an die Geschäftsführung.
  • Tag 44: Finale Freigabe der Geschäftsführung, endlich ist es geschafft. 

Der hier skizzierte Prozess stellt meinen Erfahrungen nach ein etwaiges Mittel dar, denn ich kenne sowohl Beispiele, die schneller oder noch deutlich langwieriger waren. Sie sollten Sich auf eine Reihe von Versionen einstellen (siehe Abbildung 1.23) und die geplante Veröffentlichung nicht zu nah in die Zukunft legen.

Die Geschichte der Social Networks

Die Geschichte der Social Networks

Um ein Gefühl dafür zu bekommen, was Sie heute an Plattformen vor sich haben und welche Entwicklungen theoretisch noch Möglich sind, lohnt es sich einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Die Entwicklung von Social Media wäre ohne die darunter liegenden Sozialen Netzwerke nicht möglich gewesen. Deswegen ist es spannend zu sehen, wie diese Evolution der Plattformen vonstatten ging. Sie werden vielleicht überrascht sein, wie lange so manche Formen der modernen Möglichkeiten schon existieren.

Die frühen Anfänge – Geocities, Six Degrees und Blogger

Als so was wie der Vorläufer von sozialen Netzwerken ging 1994 Geocities an den Start. Die Seite ermöglichte Internetnutzern Ihre eigene Homepage in einer virtuellen Stadt anzulegen und verfügte über Community Features wie Chats und Foren. Geocities war in 1999 die am dritt häufigsten besuchte Seite im World Wide Web, was zu einer Übernahmen durch Yahoo führte. In 2009 stellte Yahoo die Seite, bis auf die Japanische Version, ein. Das Internet Archive ermöglicht Ihnen jedoch unter http://archive.org/web/geocities.php einen Rückblick in die ersten Schritte von Social Media.

In 1997 öffnete das erste soziale Netzwerk, in der Form wie Sie es heute kennen – SixDegrees (siehe Abbildung 1.2). Es wurde in 1997 eröffnet und brachte es seinerzeit auf 1.000.000 Nutzer. Nach einem Verkauf der Seite in 2000 wurde SixDegrees 2001 für die Öffentlichkeit geschlossen.

sixdegrees

Abbildung 1.2: Die Startseite von SixDegrees

In 1999 startete die ersten beiden Blogging Plattformen LiveJournal (http://livejournal.com) und  Blogger (http://blogger.com). Letztere wurde in 2003 von Google gekauft. A pro pos Google, der Suchmaschinengigant starte gerade einmal zwei Jahre vorher in 1997.

In 2000 platzte die sogenannte Dot-Com-Bubble (Dotcom Blase) und führte zu einem Einsturz an der Börse, sowie in das Vertrauen in InternetGeschäftsmodellen.[1]

Nach der .com Bubble –  Wikipedia, Friendster und MySpace

Die Online Enzyklopädie Wikipedia, startete in 2001. Bereits innerhalb des ersten Jahres konnten Artikel in 18 Sprachen bearbeitet werden.

In 2002 wurde das Social Network Friendster gegründet (http://friendster.com) und schaffte es innerhalb von drei Monaten auf drei Millionen Nutzer. Für damalige Zeiten und gerade einmal 70 Millionen Computern, die Zugang zum Internet boten, ein Rekord. Bis April 2004 konnte sich Friendster als das größte soziale Netzwerk der Welt behaupten, doch durch immer stärke werdende Probleme mit der Stabilität der Webseite, kehrten immer mehr Nutzer Friendster den Rücken zu. MySpace (http://myspace.com), das von Friendster inspiriert in nur 10 Tagen programmiert wurde, empfing diese Nutzer mit offenen Armen. Der Friendster Gründers Jonathan Abrams sagte der Los Angeles Times in 2009 rückblickend dazu

MySpace was basically saying, ‚Hey, we copied it. And our site works. So, use us instead,‘[2]

Bereits im März 2004 überholte MySpace Friendster im Hinblick auf die Seitenabrufe und erreichte im August 2006 stolze 100 Millionen Nutzer. Der Schwerpunkt von MySpace war von Beginn an Musik, da der Gründer, Tom Anderson, seine Kontakte in die Musikszene dazu nutzte Künstler und Bands auf die Plattform zu bringen. Darüber hinaus galt MySpace als bunter und hipper als Friendster. Im Vergleich zu heutigen Zeiten sahen die Startseiten von beiden Netzwerken eher schlicht aus (siehe Abbildung 1.3).

myspacefriendster

Abbildung 1.3: Startseiten von MySpace (oben) und Friendster (unten)

Friendster repositionierte sich in 2011 als SocialGamingSeite, MySpace bekam, unter der Führung von Sänger Justin Timberlake, in 2013 einen kompletten Neuanstrich.

Mit dem Fokus auf Geschäftskontakte starteten in 2003 die amerikanische Seite LinkedIn (http://linkedin.com) und wenig Monate später auch das deutsche XING ( http://xing.com damals unter dem Namen OpenBC). Beide Netzwerke entwickelten sich über die Jahre zu den Lieblingsplattformen für die Personalsuche und SocialMediaAktivitäten im B2B Umfeld.

Und noch ein bekannter Dienst hat seine Wurzeln in 2003, Del.icio.us, der Vorreiter in Sachen Social Bookmarking.

Was ist Social Bookmarking?

Als Social Bookmarking, werden Internet-Lesezeichen genannt, die gemeinschaftlich von mehreren Nutzern erstellt und genutzt werden.

Der Boom Facebook, Youtube, Twitter und Co

In den folgenden Jahren ging es Schlag auf Schlag weiter. 2004 war das Geburtsjahr von Facebook sowie des Fotodienstes Flickr, der knapp ein Jahr später von Yahoo gekauft wurde. Die Geschichte von Facebook werde ich Ihnen im Abschnitt 1.3.1 noch genauer darlegen.

StudiVZ wurde als erstes Netzwerk der VZ Gruppe in 2005 gegründet und schaffte es bis Mai 2009 im Deutschen Markt das Netzwerk Nummer Eins zu bleiben. Überholt wurde es, wie sollte es anders sein, von Facebook. Den rasanten Abstieg von StudiVZ, auf Basis der Seitenbesuche, haben die Betreiber der Seite http://wannstirbtstudivz.net/ visualisiert (siehe Abbildung 1.4). Konnte die Seite im Mai 2010 noch mehr als 450.000.000 Besuche verzeichnen, so liegt diese Zahl im Januar 2013 schon unter 20.000.000.

wannstirbtstudivz

Abbildung 1.4: Anzahl der Besucher(Visits) pro Monat auf StudiVZ Quelle: http://wannstirbtstudivz.net/

Da der damalige VZ-Chef Clemens Riedel 2011 in einem Interview mit netzwertig.com selbst sagte, Alle unsere Nutzer sind bei Facebook“, bin ich angesichts dieses Umstandes, in Kombination mit denen im Vergleich verschwindend geringen Besuchszahlen, in meinem Buch nicht ausführlich auf die VZ-Netzwerke eingegangen.

Youtube (http://youtube.com) wurde in 2005 von drei ehemaligen Paypal Mitarbeitern gegründet und entwickelte sich in den folgenden Jahren zu der erfolgreichsten Videoplattform weltweit. Google erkannte dieses Potenzial sehr früh und akquirierte Youtube in 2006.

Twitter startete in 2006 und läutete mit der Limitierung von Tweets auf 140 Zeichen die Ära des Microbloggings ein. Twitter gewann in 2007 den Award in der Kategorie Blogs auf der größten Internetkonferenz in den USA, der South by Southwest (SXSW).

Das erste iPhone von Apple erschien in 2007 und markierte mit seiner Multitouch-Oberfläche einen Wandel in der Bedienung von Smartphones von der Tastatur zum Touchscreen.

Im gleichen Jahr startete auch der Blogging-Dienst Tumblr, der im Mai 2013 von Yahoo gekauft wurde. Interessant in 2007 ist noch das fruchtlose Angebot von Google, Facebook für 15 Milliarden zu kaufen.

2009 bringt Microsoft seine Suchmaschine Bing an den Markt, um in den Wettbewerb mit dem Marktführer Google zu treten. Über die Jahre schloss Bing Kooperationen mit Yahoo, Facebook und dem chinesischen Suchmaschinen Marktführer Baidu.

Foursquare, veröffentlichte seine App im gleichen Jahr auf besagter South by Southwest Internet Konferenz und war von Beginn an ein Erfolg. So erfolgreich, das manche Nutzer die Sicherheitsrisiken, die mit dem öffentlichen Teilen  des eigenen Standpunktes einhergehen, vergaßen. Um auf diese Risiken aufmerksam zu machen, startete http://pleaserobme.com/ und ermöglichte jedermann sich alle Check-ins zu einer Stadt anzeigen zu lassen, die öffentlich auf Twitter geteilt wurden (siehe Abbildung 1.5).

pleaserobme

Abbildung 1.5: Please rob my zeigt an, wer wo eincheckt

Heute erlaubt diese Seite nur noch einzelne Twitter Accounts auf Check-ins auf Foursquare zu prüfen.

Das Oxford Dictionary kürt ebenfalls in 2009 „unfriend“, also einem Facebook-Freund die Freundschaft zu kündigen, zum Wort des Jahres.

Der SocialImageBookmarkingDienst Pinterest debütierte in 2010, ebenso das Foto-Netzwerk Instagram, welches zunächst exklusiv auf iOS lief und erst in 2012 eine Version für Android veröffentlichte. Instagram wurde in 2012 von Facebook gekauft.

2011 startet Google sein eigenes Social Network Google+ und erreicht innerhalb von etwas mehr als zwei Wochen bereits eine Nutzerschaft von mehr als zehn Millionen Menschen.

Status Quo – Kampf der Giganten

Facebook Anfang 2014 mehr als einer Milliarde Nutzer, Google+ und Twitter jeweils mehr als 500 Millionen und LinkedIn über 200 Millionen Nutzern. Angesichts dieser beeindruckenden Zahlen kommt durchaus die Frage auf, ob in diesem Kampf der Giganten, ein neues Netzwerk überhaupt noch eine Chance hat. Das die Antwort hier Ja lautet, zeigt nicht nur die Historie, sondern auch Erfolgsgeschichten, wie die von Instagram, welches heute auch schon mehr als 100 Millionen Nutzer hat. Das Zauberwort lautet hier Nische, bedeutet sich auf eine Sache zu spezialisieren und darin richtig gut sein.

Dennoch, heute steht Facebook an der Spitze der sozialen Netzwerke in Deutschland und das sowohl in Hinsicht auf die Nutzerzahlen, als auch auf die Besucher pro Monat. Dies veranschaulicht die Grafik von Mathias Brandt (siehe Abbildung 1.6), die auf der Statistik Plattform Statista veröffentlicht wurde.

top10socialnetwork

Abbildung 1.6: Besucher sozialer Netzwerke in Deutschland Quelle: Statista

Die Zahlen für März 2013, zeigen, dass Facebook mit 39,2 Millionen Besuchern, weit vor Google+ und XING mit 6,7 und respektive 5,2 Millionen liegt. Hinter Twitter mit 3,7 Millionen zeigen sich ein paar Überraschungen. So rangiert zum Beispiel das russische Netzwerk Odnoklassniki (http://www.odnoklassniki.ru/ ) noch in den Top 10 und das in 2010 gegründete, lettische Frage und Antwort Netzwerk ask.fm, liegt noch vor den deutschen Wettbewerbern wer-weiß-was und gutefrage.net.

Schauen Sie sich die Entwicklung der Netzwerke genau an, es bleibt spannend, wie diese in den nächsten Jahren weiter geht.

Tipp: Die Weltkarte der sozialen Netzwerke

Der Social Media Analyst Vincenzo Cosenza analysiert seit 2009 die beliebtesten Sozialen Netzwerke weltweit und fasst seine Ergebnisse in einer Weltkarte zusammen. Die aktuelle Version finden Sie jeweils unter http://vincos.it/world-map-of-social-networks/.

 


[1] Weitere Informationen dazu unter http://de.wikipedia.org/wiki/Dotcom-Blase

Möglichkeit und Nutzen der Pinterest Place Pins

Möglichkeit und Nutzen der Pinterest Place Pins

Die visuelle Social-Bookmarking Plattform Pinterest hat in der vergangenen Woche die “Place Pins” eingeführt. Place Pins ermöglicht Ihnen Pins mit einem Ort auf einer Karte zu verknüpfen. Place Pins enthalten also neben den Pinterest-typischen Funktionen wie Bild, Video, Überschrift, Beschreibungstext und Quelleninformation, die Adresse und Geoinformationen, sowie wenn vorhanden, sogar die Telefonnummer des Ortes. Mehrere Pins können dabei auf einem “Placeboard” (siehe Bild) gesammelt und dargestellt werden. Sie können die Karten sowohl individuell, als auch kollaborativ mit mehreren Personen bearbeiten. Darüber hinaus sind die Karten auch mobil abrufbar.

 

Gastronomic Travel

Basics – Was ist Pinterest?

Pinterest, ein Wortspiel aus Pinboard (Pinnwand) und Interest (Interesse), ist ein visueller Social Bookmarking Dienst, auf dem die Nutzer Bilder mit einer kurzen Beschreibung (Pins), auf virtuellen Pinnwänden (Boards) festhalten können. Mit Hilfe einer kleinen Browser Erweiterung kann so jedes beliebige Bild aus dem Internet in das passende Album abgelegt werden. Als angemeldeter Nutzer können Sie anderen Mitliedern folgen und bekommen dann auf der Startseite deren Pins angezeigt. Jeder dieser fremden Pins kann geliked und in die eigenen Boards weitergepinnt werden. Im Unterschied zu Instagram geht es bei Pinterest nicht primär um selbstgemachte Fotos, sondern um interessante Bilder, die die Nutzer sammeln und mit der Community teilen.

Welchen Nutzen haben Unternehmen von den neuen Place Pins?

Diese neue Funktion eröffnet eine Reihe von Möglichkeiten, die insbesondere für die Reisebranche und Ladenketten interessant sind. Ein paar Ideen für die Nutzung wären hier:

  • Darstellung aller Hotels auf einer Karte, mit Empfehlungen für die Freizeitgestaltung um die Hotels herum
  • Interaktiver Reiseführer mit allen Sehenswürdigkeiten
  • Liste der besten Restaurants / Bars / Läden / Friseure etc.
  • Darstellung aller Filialen inklusive der am nähesten gelegenen Bus- oder Bahnstation
  • Liste aller Ladengeschäfte, die das eigene Produkt führen

Eine sehr gelungene Übersicht von Beispielen bietet Pinterest selbst in dem zugehörigen Blogbeitrag zur Veröffentlichung an. Schauen Sie sich unbedingt in den Boards um und lassen Sie sich davon inspirieren.

So erstellen Sie Ihr eigenes Placeboard.

Ein Placeboard ist im Endeffekt nur eine Variante eines “normalen Boards”. Entsprechend müssen Sie in diesem Prozess nur “Add a Map” auswählen und schon haben Sie eine Karte. Alternativ können Sie auch ein bestehendes Board um eine Karte ergänzen, indem Sie diese in den Einstellungen hinzufügen.

Fazit

Pinterest bietet mit den Place Pins eine Reihe von interessanten neuen Möglichkeiten für Unternehmen, die Bandbreite der kreativen Ideen werden wir hier in der nächsten Zeit erleben. Interessant ist an dieser Stelle die Frage, ob sich zukünftig auch Bewertungen in die Place Pins integrieren lassen.

Ein Muster Codex für Blogger Relations

Ein Muster Codex für Blogger Relations

Blogger Relations, ein Thema, das nicht so einfach ist, wie manch eine Agentur oder Organisation denkt. Ein schlechtes Beispiel findet ich im Schnitt einmal die Woche in meinem E-Mail-Postfach. Unpersönliche Ansprache, unmoralische Angebote (verdeckte Werbebeiträge) und Pressemitteilungen, die keinerlei Mehrwert bieten, geschweige denn die Tatsache, dass die Hälfte der Mails für ein Blog sind, das seit 2008 nicht mehr fortgeführt wird. Diese Vorgehensweise löst bei mir nur eine Reaktion aus – Abwehr. Wieso sollte ich mich mit einem Thema beschäftigen, wenn das Gegenüber sich nicht einmal die Mühe macht, mich persönlich anzusprechen?

Zum Glück gibt es ein paar Agenturen und Organisationen, die die richtigen Leuten an Board und eine gute Einstellung zum Thema Social Media haben und erkennen, dass Blogger Relations nicht minder aufwendig oder von Bedeutung sind als gute PR. Wie das Wort schon sagte geht es hier darum, Beziehungen auf- und auszubauen und zu pflegen. Beziehungen, egal welcher Art basieren auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen. Diesen Grundgedanken hat die Agentur achtung! aus Hamburg in einen Blogger Codex gegossen und durch Djure Meinen auf dem Barcamp Hamburg vorstellen und diskutieren lassen. Persönlich gefallen mir diese Grundsätze sehr gut und ich kann diese guten Gewissens als Muster für den Codex in Ihrer Organisation empfehlen.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.slideshare.net zu laden.

Inhalt laden

Bei CortexTV hat Djure mit Stefan Evertz über den Blogger-Codex diskutiert und über die Hintergründe gesprochen, eine schöne Ergänzung zum geschriebenen Wort.

Darüber hinaus sei an dieser Stelle auch noch auf die Blogparade zum Thema „Blogger Relations“ bei Mike Schnoor hingewiesen, denn dort findet sich eine sehr gute Sammlung an Beiträgen zum Thema.

 

Qype wird zu Yelp – was Unternehmen jetzt wissen müssen

Qype wird zu Yelp – was Unternehmen jetzt wissen müssen

So schnell kann es gehen, Mitte Oktober (und damit 2 Wochen nach Drucktermin) wurde bekannt gegeben, dass Qype bereits Ende Oktober abgestellt und in Yelp aufgehen wird. In diesem Artikel möchte ich Ihnen zeigen, welche Konsequenzen das hat, in den nächsten Tagen werde ich eine aktualisierte Version des entsprechenden Abschnittes aus meinem Buch hier posten.

Hintergrund: Sowohl Qype als auch Yelp sind Bewertungsplattformen, auf denen die Nutzer Restaurants, Geschäfte und Dienstleister bewerten können bzw. konnten. Im deutschen Markt war Qype der Platzhirsch mit starker Marke und wurde im Oktober 2012 für rund 50 Millionen Euro vom amerikanischen Konkurrenten Yelp übernommen. Von diesem Zeitpunkt, bis zur kurzfristigen Ankündigung der Schließung, wurde Qype unter dem Namen „Qype, a Yelp Company“ weitergeführt.

Was passiert mit meinem Unternehmensprofil?

Ihr Unternehmensprofil können Sie „mitnehmen“, so ganz reibungslos läuft dies scheinbar nicht (mehr dazu gleich in „Was passiert mit meinen Bewertungen“). Ein ganz großer Nachteil ist jedoch – die Kommentare, die Sie als Unternehmensinhaber zu den Bewertungen Ihrer Kunden geschrieben haben, werden leider nicht übernommen.

Was passiert mit meinen Bewertungen?

Yelp hat zunächst einmal alle Bewertungen und Fotos der Beiträge übernommen. Die Nutzer müssen Ihren Account  manuell zu Yelp umziehen oder können eine Löschung des Accounts beantragen. So steht es zumindest in den FAQ.

In den Diskussionen der Platz-Inhaber (z.B. hier und hier und hier auf Facebook) wird allerdings deutlich, dass es zumindest aktuell noch Unstimmigkeiten bei der Übertragung der Bewertungen gibt. Zunächst setzt Yelp bei der Migration noch eine eigene Qualitätsprüfung an, die Bewertungen filtert, nur nach bestimmten Kriterien in die Sternebewertung einfliessen lässt und erst auf Klick anzeigt. Die genauen Kriterien sind hierbei bewusst ungewiss, in den FAQ heisst es dazu:

  • Was sind gefilterte Beiträge? Wir versuchen die hilfreichsten und zuverlässigsten aus den Millionen Beiträgen auf der Seite anzuzeigen. Nicht alle Beiträge schaffen es auf eine Geschäftsseite. Diejenigen, die es nicht schaffen, werden auf einer separaten Seite als „Gefilterte Beiträge” veröffentlicht. Gefilterte Beiträge fließen nicht in die gesamte Sternchenbewertung für ein Geschäft ein. Yelper können diese Beiträge aber trotzdem lesen, indem Sie auf den Link unterhalb der Geschäftsseite klicken.
  • Wie legt Yelp fest was genau gefiltert wird? Wir benutzen eine Filter-Software, die uns dabei hilft herauszufinden welche Beiträge und Tipps von den Millionen die auf der Seiter zu finden sind, herausgefiltert werden sollen. Diese Software wägt dabei einige Faktoren. Du kannst dir dazu gerne ein kurzes Video ansehen.
  • Warum wurde dieser bestimmte Beitrag gefiltert? Wir haben den Filter ganz bewusst so entworfen, dass es schwer ist herauszufinden, wie er genau funktioniert – sonst würde ständig jemand versuchen, den Filter mit falschen Bewertungen auszutricksen. Obwohl wir die genauen Bestandteile des Filters undurchsichtig halten, sind die Regeln trotzdem für jedes Geschäft und jeden Beitrag gleich.

Für großen Unmut sorgt dabei aktuell, dass positive Bewertungen, zumindest gefühlt, deutlich häufiger rausgefiltert werden, während die negativen Bewertungen bestehen bleiben. Hier ruft das Community Team von Yelp zur Geduld auf, da die Bewertungen nicht 1:1, sondern schrittweise übertragen werden und dabei positive häufiger im Spamfilter hängen bleiben. Letzteres ist einleuchtend, denn wenn ein Platz  auf einen Schlag sehr viele positive Kommentare bekommt, ist das im „normalen Betrieb“ oftmals ein Zeichen für Spam. Vermutlich müssen diese übereifrig markierten Beiträge manuell wieder freigeschaltet werden. Zunächst empfiehlt sich hier entsprechend ein wenig Geduld, auch wenn es schwer fällt. Bei großen Verlusten von positiven Bewertungen, sollten Sie jedoch den Support kontaktieren. Langfristig halte ich den Qualitätsfilter übrigens für eine gute Sache, positive Bewertungen bekommen so einen wesentlich höheren Stellenwert und Spammer, sowie Fake-Bewertungen haben es deutlich schwerer.

Was muss ich sonst noch beachten?

Sie haben auf Ihrer Homepage und in Ihrem Geschäft das Qype Logo integriert? Dann müssen Sie diese jetzt gegen das Yelp Logo austauschen. Den Quellcode für die Yelp Buttons bekommen Sie im Bereich für die Unternehmensinhaber.

Eine weitere Änderung ist, dass Yelp es nicht begrüßt, wenn Sie Ihre Kunden um Bewertungen bitten. Ein „Sie finden uns auf Yelp“ ist ok, ein „Bewerten Sie uns auf Yelp“ dagegen nicht. Warum das so ist, begründet Yelp in den FAQ für Unternehmen. Entsprechend gibt es die Aufkleber, die Unternehmen bei Qype kostenlos anfordern konnten, nun nicht mehr, aber zumindest bietet Yelp auf Flickr ein Set von Grafiken an, die Sie für die Erstellung von Schildern nutzen können. Zur Zeit leider alles noch auf Englisch, ich hoffe, dass hier zeitnah eine Lokalisierung erfolgt.

Mein persönliches Fazit

Zunächst einmal Hochachtung an die Community Manager und Support Mitarbeiter bei Yelp. Ich kann mir bildlich vorstellen, wie diese gerade von empörten Unternehmensinhabern und Nutzern überrannt werden. Es war absehbar, dass Yelp als börsennotiertes Unternehmen seine eigene Marke stärken möchte und es langfristig keinen Sinn macht, beide Portale parallel zu führen. Trotzdem hätte Yelp imho die Nutzer und vor allem die Unternehmensinhaber besser abholen müssen, zum Beispiel mit Leitfäden oder einer genauen Erklärung wie die Migration abläuft und welche (temporären) Konsequenzen dies hat. Darüber hinaus empfinde ich 9 Tage zwischen Ankündigung und Schließung als zu kurz, wahrscheinlich würden die fehlenden, positiven Beiträge nicht so stark wirken, wenn parallel noch die „ursprüngliche“ Quelle online wäre.

Trotzdem sollten Sie Yelp eine Chance geben, denn Online Bewertungen werden immer wichtiger für die Kaufentscheidungen und Yelp wird hier jetzt die Plattform der Wahl werden. Ausserdem ist Yelp die Informationsdatenbank für „Places“ in der Maps-Applikation im iOS-Betriebssystem (iPhone, iPad, iPad Mini), eine riesige Zielgruppe, die Sie mit guten Bewertungen auf  Yelp für sich gewinnen können.

Interaktive Videoerlebnisse

Interaktive Videoerlebnisse

Die Königklasse unter den Videokampagnen ist aus meiner Sicht die Kreation von interaktiven Videoerlebnissen. Eines der bekanntesten Beispiele ist die Tippexperience mit Jäger und Bär in der Hauptrolle. Um den Erfolg dieser Kampagne abseits der 46 Mio. Klicks ein wenig weiter zu verdeutlichen, stelle ich Ihnen noch ein paar weitere Zahlen vor. Im Schnitt probierten die Nutzer aus 217 Ländern 15 verschiedene Wörter aus, auf Facebook gab es über 1 Mio. Shares, auf Twitter 220.000 Tweets und dazu 60.000 Online-Artikel.[1] Diese Zahlen entsprechen laut der ausführenden Agentur Buzzman einem Gegenwert von 3,2 Mio. €, die Gesamtkosten der Kampagne betrugen 900.000 €.

hunterbear

Abbildung 1.23: Tipp-Ex-Geburtstagsparty im Jahre 2012

Für den Nachfolger (http://www.youtube.com/user/Tippexperience2), der die beiden Hauptakteure auf eine virtuelle Zeitreise schickte (siehe Abbildung 10.33), gab es übrigens bereits am ersten Tag über eine Millionen Besucher und mehr als 20 Millionen abgespielte Szenen in nur zwei Wochen.[2]

Sie fragen sich jetzt vielleicht, was das Geheimnis des Erfolgs hinter einer solchen Kampagne ist? Persönlich bin ich der Meinung, dass hier erfolgreich an den Spieltrieb der Menschen hinter den Bildschirmen appelliert wurde, sodass diese zu einem Teil der Kampagne wurden. Dazu kommt der Spaßfaktor in Kombination mit der Herausforderung, immer wieder neue Kombinationen zu finden, die man mit seinen Freunden teilen kann. Dieser Anreiz führte in meinem Umfeld zu einem regelrechten Wettbewerb, wer die lustigsten Wörter (Tipp-Experience 1) bzw. Jahre (Tipp-Experience 2) findet.

Aufgrund des hohen benötigten Budgets sind so aufwendige interaktive Kampagne etwas, das nicht jedes Unternehmen stemmen kann. Dennoch sollten Sie sich in jedem Fall von dem Gedanken dahinter inspirieren lassen – Menschen lieben es, involviert zu werden und Teil von etwas zu sein, anstatt nur zuzuschauen. Fragen Sie doch ruhig einmal in Ihren Videos, welche Inhalte Ihre Fans sich von Ihnen wünschen. Das bringt nicht nur neue Ideen, sondern auch mehr Interaktion und Dialog.

[1] Buzzman Case Study: www.youtube.com/watch?v=YhrWA9ET9us
[2] Buzzman Case Study II: http://www.youtube.com/watch?v=bQfIGniyJe0

Videokampagne ohne Video

Videokampagne ohne Video

Manchmal reicht eine gute Idee, um auf YouTube ohne ein Video von sich reden zu machen. Wer kennt Sie nicht, die YouTube-Videos, die mit einem »Dieses Video ist in deinem Land nicht verfügbar« darauf hinweisen, dass dieses Video nicht gezeigt werden darf. Genau dieses Prinzip machte sich die Stiftung Artenschutz in einer Tierschutzkampagne zu Nutze. Die Videos in dem YouTube-Kanal von Mr Funimal  verleiten mit Vorschaubildern, die auf lustige oder niedliche Inhalte hoffen lassen, zum Klicken.

stiftungartenschutz

 

Tut der YouTube-Nutzer dies, sieht er statt der Harlem Shake tanzenden Papageien oder eines niesenden Babyschweins nur die Botschaft, dass dieses Video aufgrund von »menschlicher Profitgier«, »Jagdfieber« oder »Rücksichtslosigkeit« nicht mehr verfügbar ist. Dass es sich um ein Video der Stiftung Artenschutz handelt, sieht der Nutzer erst am Ende eines Videos oder wenn dieser sich direkt auf der Kanalseite von Mr Funimal befindet. Auf diese Weise erreicht die Stiftung Artenschutz das jüngere, spaßorientierte Publikum auf YouTube und regt zum Nachdenken an.

Diese Kampagne ist aus meiner Sicht ein gutes Beispiel dafür, dass Sie mit einer guten Zielgruppenkenntnis und einer klugen Idee gar nicht einmal richtige »Videos« produzieren müssen, um Aufmerksamkeit auf YouTube zu erreichen.

Social CRM

Social CRM

Social CRM (Social Customer Relationship Management, kurz SCRM) ist eine besonders junge Disziplin, die einen immensen Hype durchlebt und immer mehr Aufmerksamkeit erfährt. Dabei unterscheiden sich die Definitionen gewaltig, und zahlreiche Unternehmen versuchen, unter diesem Schlagwort ihre Lösungen, Dienstleistungen und Expertise zu verkaufen. Oliver Uberholz, Geschäftsführer von mixxt und Experte in Sachen Enterprise 2.0 und Social CRM, hat mir in diesem Beitrag erläuter, was Social CRM ist und welche Möglichkeit und Herausforderungen mit diesem Thema einhergehen.

Was ist Social CRM?

Paul Greenberg hat im Jahr 2009 zwei sehr gute Definitionen auf seinem Blog veröffentlicht. Die Kurzdefinition lässt sich am besten so übersetzen:

»Social CRM ist eine Philosphie und eine Unternehmensstrategie, die darauf abzielt, mit Kunden in einen Austausch auf gleicher Augenhöhe zu treten, um beidseitig einen vorteilhaften Wert in einem vertrauenswürdigen, transparenten und geschäftlichen Kontext bieten zu können, indem man Social Media und interaktive Plattformen einsetzt, Unternehmensrichtlinien und Prozesse schafft und Informationen aus Social Media verwertet. Es ist die Antwort von Unternehmen auf die Entwicklung, dass Kunden immer mehr Kontrolle über die Kommunikation mit Unternehmen ausüben können.«

Die Philosophie hinter SCRM entspricht also der von Social Media allgemein. Wird in der Öffentlichkeit von Social CRM gesprochen, ist oftmals das technische System dahinter gemeint. Auf diesen Aspekt möchte ich mich im Weiteren konzentrieren.

Marketing-Basic: Was ist CRM?

Customer Relationship Management (CRM) beschreibt die konsequente Ausrichtung eines Unternehmens auf die Interessen und Bedürfnisse ihrer Kunden, mit dem Ziel, langfristige Beziehungen aufzubauen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Dokumentation und Verwaltung von Kundendaten mittels CRM-Software. In diesen Anwendungen, die auf einer Datenbank basieren, werden bestehende und potenzielle Kunden erfasst und verfügbare Informationen zu diesen gespeichert. Zum Einsatz kommen diese gesammelten Informationen vor allem in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Service. Im Marketing beispielsweise, um einen Newsletter auf Basis der hinterlegten Interessen zu versenden, im Vertrieb, um die Kontakthistorie zu dem Kunden zu hinterlegen, und im Service, um direkt einen Überblick über die Produkte und Dienstleistungen zu haben, die ein Kunde erworben hat. Bei der Speicherung und Verarbeitung der Daten gelten strenge Datenschutzbestimmungen. Bei Interesse können Sie sich auf crmmanager.de unter http://bit.ly/16yDljN durchlesen, was zu tun ist, um diese als Unternehmen einzuhalten.

Ziel von Social CRM

Das Ziel von Social CRM ist eine bessere und gezieltere Kundenkommunikation. Die immer stärkere Bedeutung von transparenter, digitaler Kommunikation in der Form von Social Media führt in vielerlei Hinsicht zu Veränderungen. Vor allem aber steigen die Bedeutung und der Einfluss von Empfehlungen und Kundenmeinungen. Deshalb üben Kunden und potenzielle Kunden immer mehr Kontrolle über die Kommunikation mit Unternehmen aus. Unternehmen können sich also nicht mehr wie früher auf dem Minimum, dem zufriedenen Kunden, ausruhen und sich freuen, wenn diese Kunden loyal bleiben.

Nun geht es darum, dass möglichst viele Kunden zu Advokaten und Markenbotschaftern werden. Ein loyaler Kunde ist also das neue Minimum. Denn nur zufriedene Kunden können loyal werden, und nur loyale Kunden werden mit Glück und Geschick zu Markenbotschaftern. Der An­spruch ist also gestiegen. Social CRM unterstützt Sie dabei, mehr Informationen über Ihre Kunden zu gewinnen und diese zielgerichtet für eine verbesserte Kommunikation mit Ihren Kunden zu verwenden.

Social CRM ersetzt nicht das klassische CRM

Bisher basierte alles auf Transaktionen, CRM-Systeme dienten der Verwaltung von Kundeninformationen, Transaktionen und vielleicht auch noch der einen oder anderen Kommunikation zu Transaktionen, zum Beispiel aus dem Support. Nun kommen aber Interaktionen hinzu.

Social CRM ist als eine Erweiterung des CRM zu verstehen. Dabei werden die Kontaktdaten der Kunden durch Informationen und Unterhaltungen aus Social-Media-Plattformen angereichert und den Mitarbeitern Werkzeuge bereitgestellt, um mit Kunden und Interessenten in Social-Media-Kanälen zu kommunizieren. Oft geht es hierbei darum, auch Interessenten im CRM zu pflegen, die zwar noch keine Transaktion, zum Beispiel einen Kauf, durchgeführt haben, aber bereits mit dem Unternehmen interagiert haben.

Praktisch kann Social CRM auf viele verschiedene Weisen angegangen werden. Für viele CRM-Systeme sind Erweiterungen verfügbar, um zusätzliche Informationen über Kunden darzustellen:

  • Profilbild aus einem sozialen Netzwerk
  • Informationen aus Profilen auf sozialen Netzwerken
  • veröffentlichte Beiträge aus Social-Media-Plattformen
  • Veröffentlichte Beiträge aus Online-Communitys, Support-Plattformen und anderen Angeboten des Unternehmens selbst
  • Reaktionen auf Beiträge des Unternehmens auf Social-Media-Plattformen

Diese erweiterte Sicht auf den Kunden oder Interessenten ermöglicht dem Unternehmen, in der Kommunikation stärker auf die Person und ihre Interessen einzugehen. Newsletter oder andere Kommunikationsformen können ‒ teils sogar automatisiert ‒ entsprechend den Interessen der Person individualisiert werden. Damit können auch Untersegmente der Kundschaft definiert werden und dann als Basis für neue Kampagnen zum Einsatz kommen. Das ist zumindest die Theorie, in der Praxis ist SCRM in Deutschland aufgrund der Datenschutzbestimmungen ein sehr schwieriges Thema. Warum dies so problematisch ist und welche Möglichkeiten Sie haben, erfahren Sie in dem folgenden Experteninterview.

SCRM, der Datenschutz und Möglichkeiten

Im letzten Teil dieses Beitrages hat mir Oliver Ueberholz in Interviewform ein paar Fragen zum Stand und der Zukunft von Social CRM in Deutschland beantwortet.

Welche Probleme birgt das Social CRM in Deutschland?

Social CRM kommt in Deutschland kaum vom Fleck. Dies liegt vor allem an den rechtlichen Rahmenbedingungen. Die weiterführenden Informationen über Kunden und Interessen dürfen nicht gespeichert und verarbeitet werden. Kunden müssen auf eine solche Verarbeitung ihrer Daten deutlich hingewiesen werden und dieser explizit zustimmen. Aber wer bestätigt schon gerne die Frage: »Sind Sie damit einverstanden, dass die XY GmbH Ihre Profildaten und Beiträge aus Social-Media-Plattformen speichert und Ihnen darauf basierend interessante Angebote unterbreitet?« Selbst bei Höchstwerten bei Vertrauen und Sympathie gegenüber dem Unternehmen klingt dies einfach verunsichernd. Manche Systeme umgehen dies, indem sie die Profile der Kunden nur verlinken, so dass keine wirkliche Speicherung oder Verarbeitung stattfindet. Aber der echte Mehrwert sowohl für das Unternehmen als auch für den Kunden entwickelt sich erst dann, wenn das Unternehmen diese auch speichern, verarbeiten und darauf aufbauend agieren kann.

Wie sieht deine Einschätzung zur Zukunft von Social CRM in Deutschland aus?

Social CRM hat eine große Zukunft vor sich, vor allem weil der Kundennutzen stark im Vordergrund steht. In Deutschland werden wir davon aber nur eine kleine Untermenge erleben, die sich mit unseren Rahmenbedingungen vereinbaren lässt. Ausländische Unternehmen werden diese bei globalisierten Produkten und Leistungen ignorieren und eine stärkere Individualisierung anbieten können. Im B2B-Geschäft wird dies aber eher zum Vorteil deutscher Anbieter, weil sie sich besser den lokalen Gegebenheiten anpassen können. Wir als Internetnutzer werden verstärkt Meldungen angezeigt bekommen, die uns darum bitten, mehr Tracking zu ermöglichen, wie man es jetzt schon bei der Einhaltung der europäischen Cookie-Richtlinien sieht. Ich hoffe, dies wird nicht zu dem gleichen Chaos führen, wie es bereits bei dem Double-Opt-in für E-Mail-Marketing geschehen ist.

Reaktionen auf Kritik im Netz ‒ ein Leitfaden

Reaktionen auf Kritik im Netz ‒ ein Leitfaden

Öffentlich kritisiert zu werden, gefällt niemandem, als Community Manager gehört Kritik zum Alltag. Wie Sie souverän mit dieser Situation umgehen und sogar vielleicht irgendwann einmal den aufgeregten Kollegen beruhigen, der einen kritischen Beitrag über sich im Netz gefunden hat, erkläre ich Ihnen hier.

Erst denken, dann antworten

Wenn Sie auf einen kritischen Beitrag über Ihr Unternehmen oder Ihre Produkte stolpern, heißt der erste Schritt – tief Luft holen. Dann überlegen Sie, ob es hilfreich und angemessen ist, wenn Sie antworten, oder ob Sie mit einem Beitrag zusätzlich Öl ins Feuer gießen. Ebenso wenig sind Antworten hilfreich, die komplett nach einer Rechtfertigung klingen.

Beispiel: Kunde X schreibt auf Twitter: Alle Mitarbeiter von Firma Y sind unfähig. Man könnte den Kunden nun fragen, wie er auf diese Aussage kommt, würde diesen aber im ungünstigsten Falle noch zusätzlich verärgern.

Manche Dinge bespricht man besser privat

Überlegen Sie immer, ob nicht eine private Antwort/Konversation der bessere Weg ist. Wenn Sie einen sehr verärgerten Kunden vor sich haben, dem Sie aber helfen können, sollten Sie versuchen, diesen »privat« zu kontaktieren. Dies sollte über eine öffentliche Einleitung geschehen, damit der Rest der Community nicht denkt, Sie ignorieren den Kritiker. Weiterer Vorteil – selbst wenn der Kunde nicht auf dieses Angebot reagiert sehen andere Kunden, dass man Hilfe angeboten hat.

Beispiel: Ein Kunde beschwert sich darüber, dass eine Dienstleistung nicht richtig ausgeführt wurde. Mit einer Antwort wie dieser holen Sie das Problem aus der Schusslinie: »Lieber Kunde, wir schauen gerne mal nach, wo das Problem liegt, kannst du uns deine Auftragsnummer/Kontaktdaten per DM/E-Mail schicken?«

Die Community hört mit

Denken Sie bei öffentlichen Antworten immer daran, dass die »Leserschaft« des Kritikers ein ebenso wichtiges Publikum ist, wie der Kritiker selbst. Schreiben Sie so, als würden Sie mit dem Kritiker auf einer Bühne vor Hunderten von Menschen sprechen, die Ihr Unternehmen auf Basis Ihres Auftritts bewerten. Seien Sie empathisch und authentisch, aber niemals beleidigend oder eingeschnappt.

Keine Grundsatzdiskussionen

Wenn Sie auf Fehler in der Darstellung stoßen, korrigieren Sie diese höflich und möglichst so, dass Sie den Kritiker nicht bloßstellen. Wenn der Fehler auf der Seite des Unternehmens liegt, bieten Sie an, sich darum zu kümmern und das Problem zu lösen. Lassen Sie sich nicht auf eine Grundsatzdiskussion ein – weder mit dem Kritiker noch mit seiner Leserschaft.

Wer keine Hilfe will, dem ist nicht zu helfen

Es gibt Nutzer, die können Sie einfach nicht zufriedenstellen. Sei es, weil die Person eine Leistung fordert, die es nicht gibt, oder weil er oder sie schlichtweg nur kritisiert um der Kritik willen. Wenn wirklich nichts mehr hilft – danken Sie dem Kritiker für sein Feedback, und lassen Sie das Thema in Ruhe. Die Zuschauer werden sich mehr an Ihren souveränen Auftritt erinnern als an das eigentliche Problem.

Was tun bei gefälschten Bewertungen?

Was tun bei gefälschten Bewertungen?

Ein Phänomen, das leider auch vorkommt, sind gezielte Kampagnen mit negativen Bewertungen durch die Konkurrenz. Obwohl die meisten Portale Mechanismen für diese Angriffe haben, schaffen es sehr professionell angelegte Aktionen, an diesen Filtern vorbeizukommen. Da negative Bewertungen in der Regel kein Grund für die Löschung einer Bewertung sind, liegt es in der Kulanz des Plattformbetreibers, ob er einen Beitrag löscht, der keinen strafrechtlichen Verstoß wie Verleumdung darstellt. Indizien für gefälschte Bewertungen können sein:

  • Der Autor verwendet ein Pseudonym oder einen Allerweltsnamen.
  • Die Rezension ist wenig gehaltvoll und/oder extrem denunzierend.
  • Viele Rezensionen sind kurz nacheinander, zu seltsamen Uhrzeiten und im ähnlichen Stil verfasst.
  • Die Profile der Autoren sind wenig oder sehr ähnlich ausgefüllt. Wenn Profilbilder vorhanden sind, sind diese unklar oder eindeutig aus der Google-Bildersuche geklaut. Ob Sie ein Profilbild online finden, können Sie hier prüfen: http://images.google.com/imghp.
  • Gefälschte Buchrezensionen

Einen ausführlichen Artikel mit sehr guten Hinweisen zum Thema gefälschte Buchrezensionen finden Sie bei Galileo Press (http://www.galileo-press.de/artikel/gp/artikelID-345), der mit dieser Thematik zu kämpfen hatte. Die dortigen Ausführungen lassen sich auch gut auf andere Bereiche übertragen.

Sammeln Sie Indizien für die gefälschten Bewertungen, und legen Sie dem Betreiber diese zusammen mit Ihrer Vermutung vor. Je eindeutiger hier die Sachlage, desto höher ist die Chance auf eine sofortige Löschung.

Sollte sich der Betreiber dennoch weigern, die vermeintlich gefälschte Bewertung oder Rezension zu löschen, bleibt Ihnen nur noch der Weg über den Anwalt. Da dies oftmals ein sehr langwieriger Prozess ist, lohnt es sich, zufriedene Kunden dazu zu animieren, Ihre Meinung öffentlich kundzutun. Denn 100 positive im Vergleich zu zehn negativen Bewertungen lassen die letzteren schon weniger dramatisch erscheinen.